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Große Waldbrandübung mit Hubschrauber und Berufsfeuerwehr

Freitag Nachmittag, 16:30 Uhr: die Feuerwehren der Stadt Volkmarsen treffen sich am Stützpunkt zu einer gemeinsamen Waldbrandübung am Petersberg mit der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal und der Berufsfeuerwehr Kassel.

Im Stützpunkt findet zunächst eine kurze Lagebesprechung aller Wehrführer statt. Stadtbrandinspektor und Organisator der Übung Eberhard Henkelmann gibt erste wichtige Anweisungen an die Wehrführer. Um 16:55 Uhr geht’s los. 11 Feuerwehrfahrzeuge eilen mit Blaulicht und Martinshorn zur Einsatzstelle Richtung Welda. Brennender aufgeschichteter Baumschnitt simulierte einen Waldbrand in der Entstehungsphase. Dunkle Rauchwolken steigen auf.

Gleichzeitig startet in Ihringshausen ein Eurocopter 155 der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal mit Pilot, Lastenbediener und Flugtechniker. An Bord hat der Hubschrauber ein Bamibi-Bucket -  eine Art faltbarer Wassertank mit 600 Liter Fassungsvermögen. Die Berufsfeuerwehr der Stadt Kassel ist bereits mit ihrem Waldbrand-Equipment an der Einsatzstelle eingetroffen. Die Kasseler Kollegen bauen auf einer Wiese ein Becken als mobilen Wasserspeicher für 36.000 Liter Löschwasser auf.

Die Feuerwehren aus Külte, Herbsen, Hörle und Lütersheim übernehmen mit 9 C-Rohren die Brandbekämpfung. Das Wasser dazu liefern das Volkmarser HTLF und das LF16, die einen Pendelverkehr zwischen dem Hydranten am Stützpunkt und der Einsatzstelle eingerichtet haben. Unterdessen richten die Ehringer Kameraden eine Wasserentnahmestelle an der Erpebrücke ein. Mit dem GW-L wird zum Füllen des Wasserspeichers eine Schlauchleitung von 500m Länge zwischen der Wasserentnahmestelle an der Erpe und der Einsatzstelle entlang der Warburger Straße aufgebaut. Eine Tragkraftspritze wird noch zwischengeschaltet. Die Einheiten der Brandbekämpfung werden zusätzlich zum Pendelverkehr aus dem Speicher mit Löschwasser versorgt. Ein Fahrzeug ist als Warnposten für den Verkehr aus Richtung Warburg abgestellt.

Inzwischen landet der Hubschrauber der Bundespolizei mit dem Funkrufnamen "Pirol 411" nach knapp 15 Minuten Flugzeit an der Einsatzstelle. Schnell ist das Bambi-Bucket montiert und der Hubschrauber wieder in der Luft. Im Bruch an der alten Ziegelei wird das Löschwasser aufgenommen, innerhalb weniger Augenblicke ist die Einsatzstelle wieder erreicht. Der Anflug erfolgt mit dem Wind. Direkt über der Einsatzstelle öffnet die Besatzung punktgenau das elektrische Steuerventil des Wasserbehälters -  innerhalb einer Sekunde prasseln 600 Liter Wasser als "Punktwurf" auf das Feld. Es dauert kaum eine Minute, bis der Hubschrauber mit einer neuen Wasserladung wieder über die Einsatzstelle fliegt. Diesmal wirft die Besatzung das Wasser als „Streuabwurf“ ähnlich eines Wasserteppichs ab. Die nächste Ladung Wasser ist zur Versorgung der Einsatzkräfte am Boden bestimmt: diesmal wird der große Wasserbehälter gefüllt. Der Wind, den der Hubschrauber erzeugt, lässt die Einsatzkräfte und Bürgermeister Linnekugel schnell einige Meter zurücktreten. Das Wasser landet vollständig im Becken, so genau erfolgt der Abwurf. Zahlreiche Zuschauer pilgern inzwischen an die Wasserentnahmestelle an der Ziegelei und über den Radweg an die Einsatzstelle.

Koordiniert wird der Einsatz über den Einsatzleitwagen der Volkmarser Wehr. Die Kommunikation mit der Hubschrauberbesatzung findet über 4-Meter-Band statt. Zwei weitere Kameraden steuern die Brandbekämpfung über die reguläre 2-Meterfrequenz und die Wasserversorgung über eine gesonderte 2-Meterfrequenz.

Nach knapp zwei Stunden ist die Übung beendet. Der Hubschrauber landet an der Einsatzstelle, um das Bambi-Bucket zu demontieren und zu verstauen. Ein letztes Mal landet der Hubschrauber neben dem Feuerwehrstützpunkt. Hier gibt es für alle Übungsteilnehmer einen kleinen Imbiss. Bürgermeister Hartmut Linnekugel und Einsatzleiter Eberhard Henkelmann bedanken sich bei allen Übungsteilnehmern für die hervorragende Arbeit und loben die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen den zwei hauptamtlichen Einheiten der Bundespolizei und der Berufsfeuerwehr Kassel sowie den 6 freiwilligen Einheiten der Feuerwehren aus Volkmarsen und den Ortsteilen. Vor Einbruch der Dunkelheit startet der Hubschrauber wieder und fliegt zurück zur Basis nach Ihringshausen.

Hintergrund:

Initiator der Übung war der Volkmarser Stadtbrandinspektor Eberhard Henkelmann. Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung an der Hessischen Landesfeuerwehrschule zum Thema "Waldbrandbekämpfung aus der Luft" knüpfte er die Kontakte zur Leitung der Fliegerstaffel der Bundespolizei Mitte sowie zur Berufsfeuerwehr Kassel. Die hauptamtlichen Einheiten sicherten in späteren Gesprächen Henkelmann ihre Beteiligung bei einer durch die Freiwillige Feuerwehr Volkmarsen initierten Waldbrandübung zu.

Neben den Rettungshubschraubern Christoph 7, Kassel und Christoph 2, Frankfurt/M. hat die Fliegerstaffel der Bundespolizei Fuldatal in Ihringshausen 9 Hubschrauber stationiert und fliegt insgesamt mehrere tausend Einsätze pro Jahr. Die reguläre Einsatzzeit bis der Lösch-Hubschrauber in der Luft ist beträgt etwa 60 Minuten. Neben vielen anderen Aufgaben werden die Hubschrauber auch zu Großbränden in ganz Europa angefordert. In der Vergangenheit waren neben Einsätzen in Niedersachsen und bei Waldbränden in Brandenburg auch Einsätze in Portugal und Frankreich zu absolvieren. Bei diesen Einsätzen kommen jedoch die größeren „Puma-Maschinen“ mit einem 2000 Liter Bambi-Bucket zum Einsatz. Mit etwa 30 Abwürfen werden pro Hubschrauber und pro Stunde bis zu 54.000 Liter Wasser in einer Flughöhe von 20m über der Einsatzstelle abgeworfen. Um einen größeren Löscheffekt zu erzielen, erfolgt der Einsatz stets mit mehreren Maschinen gleichzeitig. Die Maschinen können „auf Sicht“, nach Koordinaten oder mit GPS fliegen. Im Nachteinsatz werden sogenannte „Bildverstärkerbrillen“ benutzt. Der Einsatz mit einer Wärmebildkamera ist auch möglich.

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